Fallbeispiele

Werfen Sie einen Blick auf die Arbeit der angioclinic® Venenzentren:

Jetzt dürfen Sie diskutieren:

Diese sehr nette junge Dame hat leider bereits im Alter von 14 Jahren richtige Krampfadern, von der linken Leiste an über die gesamte Aussenseite des Beines (A, B). Hässlich, aber noch ohne Schmerzen. In der Venenskizze (C) ist die Ursache dargestellt: Im Leistenbereich fehlt die oberste Klappe, und direkt benachbart gibt es eine Venenklappe mit einer sehr grosse Lücke, wodurch schon ein „Aneurysma“ (grosse Aussackung) entstanden ist.

Die große Sammelvene (Stammvene, gelb) ist noch funktionstüchtig. Allerdings wird sie durch eine Querverbindung (*) bereits überlastet. Die mit „p4“ gekennzeichnete Venenklappe (D) wird demnächst versagen, und dann verliert diese junge Person auch noch ihre wichtige Stammvene.

Frage an Sie: Behandeln? Das wären vier winzige Piekser und 15 Minuten unspürbare Behandlung. Oder abwarten? Bis Beschwerden auftreten, und noch mehr Venen kaputtgegangen sind?

Die Zeiten ändern sich! Vor 30 Jahren gab es nur eine Wahl: Ein Leben mit Kompressionsstrümpfen oder die chirurgische Operation, in diesem Fall mit Vollnarkose. Beides ist schlecht. Kompressionsstrümpfe sind nicht wirklich lustig für ein Kind, es wird geradezu stigmatisiert. Die Strümpfe ändern auch nichts an der Erkrankung, verzögern bestenfalls die Verschlechterung ein wenig. Und die Operation: Viel zu riskant, absolut nicht angemessen. Also hat man früher zu Recht gezögert, bis die Beschwerden so heftig wurden, dass es „nicht mehr anders ging“. Der Haken: Dank rückschrittlicher Gutachter meinen auch die meisten Versicherungen, erst die Beschwerden seien ein Grund für eine richtige Behandlung. Dabei kosten Kompressionsstrümpfe über die Jahre ein Vermögen – und er Patient leidet.

Heute sehen wir das Thema „Wann und wie behandeln“ (in der angioclinic®) im Sinn der Vorsorge. So wie es in der Zahnmedizin längst etabliert ist. Schäden und Schmerzen vermeiden! Wir sehen bei den jungen Patienten jedes Detail jeder einzelnen Venenklappe. Wir wissen, was als nächstes erkranken wird. Wir können messen, wie schnell die Erkrankung voranschreitet. Und wir können es schmerzfrei und ohne Operation zuverlässig verhindern.

Wir werden, sofern die Familie es wünscht, immer dann auch bei jungen Patienten helfen, wenn 1) eine Hilfe möglich ist, und wenn 2) die Risiken und 3) die Kosten in einem sehr günstigen Verhältnis zum Nutzen stehen.

Der Einfluss der Gene

Wenn Menschen etwas bemerken, was sie nicht verstehen und nicht erklären können, dann kommt die Fantasie ins Spiel. Götter und Geister zum Beispiel, wenn man Wetter und Naturgesetze nicht kennt. „Schlechte Luft“, wenn man nichts über Bakterien und Viren weiss. Und in unserer Zeit sind es voreilig schnell mal die Gene. Aber – für die Venenschwäche fehlt bisher jeder Beweis.

Richtig ist: Bis vor 10 Jahren wusste niemand Bescheid über die wesentlichen Strukturen in unseren Venen, weil wir sie im Ultraschall noch nicht klar sehen konnten. Aber seit der Berliner Kinderstudie wissen wir, dass die Ursachen der Venenschwäche angeboren sind, ohne dass ein genetischer Einfluss erkennbar wäre. Es sind rein mechanische Fehler, die man mechanisch korrigieren kann und sollte. Die Gene tragen dazu bei, wie schnell sich die Klappenfehler auswirken und verbreiten, denn sie bestimmen Qualitäten der Klappen, der Venenwand, des umliegenden Bindegewebes. Vielleicht spielen die Gene auch eine kleine Rolle beim Bewegungsverhalten? Jedenfalls sind Menschen mit ADHS seltener venenkrank, weil sie sich mehr bewegen. Der Hauptfaktor für Venenerkrankungen sitzt in unserem Kopf: Gehe ich zu einer Früherkennung? Lasse ich mich frühzeitig behandeln, und zwar immer ohne Operation? DAS ist entscheidend für den weiteren Verlauf. Nur in den ersten Jahrzehnten ist eine Heilung möglich, danach wird es chronisch.




Weitere Fallbeispiele »