Diese Frage ist die Wichtigste von allen. Kennen wir die Ursache, können wir sie möglicherweise beheben. Es ist der einzige Weg zu einer perfekten Medizin, die Ursachen zu erkennen, zu beheben und damit Probleme verhindern. Im Alltag nennen wir das „Vorbeugung“. Vorbeugen ist besser als Heilen. Ich beschäftige mich wissenschaftlich intensiv seit 10 Jahren mit diesem Thema für Venen und leite eine internationale Arbeitsgruppe. Ich kenne mich bestens aus, vermutlich besser als jeder andere, aber das müssen die anderen sagen und nicht ich. Immer kritisch bleiben!

Sicheres Wissen ist dieses: Krampfadern entstehen immer auf der Grundlage einer Venenschwäche. Eine Venenschwäche ist nahezu immer die Folge von zufälligen angeborenen Venenklappenfehlern. Das weiss man seit 10 Jahren, und ich habe unzählige Vorträge darüber gehalten. Mehr als 50% aller Kinder haben angeborene Venenklappenfehler, und bei 2% der Kinder ist es so ausgeprägt, dass sie schon im Alter von 16 – 20 Jahren bereits erste Krampfadern bekommen.  Krampfadern entwickeln sich also still und heimlich über mindestens 15 Jahre, in denen man längst etwas dagegen hätte tun können. Der Begriff „Krampfader“ kommt beschreibend von „krumme Ader“ und hat erst einmal nichts mit Krämpfen zu tun. 

Alles, was man sonst so zu lesen bekommt, z.B. Vererbung (Genetik), hormonelle Faktoren (Schwangerschaft) und Bewegungsmangel, ist nicht die Ursache. Es handelt sich lediglich um Begleitfaktoren (medizinisch: Cofaktoren) der Venenschwäche, die die Erkrankung langsamer oder schneller schlimm werden lassen. Das alles hat aber mit der Ursache nichts zu tun. In einem gesunden Körper entstehen keine Krampfadern. Krampfadern entstehen immer aus erkrankten, meist tiefer liegenden und daher unsichtbaren Venen.

Krampfadern stehen nahezu immer auf der Grundlage angeborener Venenklappenfehler. Im Laufe des Lebens kommen die alltäglichen Belastungen hinzu, etwa durch langes Stehen oder Sitzen. In diesen Phasen sammelt sich Blut infolge der Schwerkraft in den Beinvenen, und selbst bei Venengesunden können kleinere Missgefühle (Stauungs- oder Schweregefühl) auftreten. Im Fall der häufigen angeborenen Venenklappenfehler sind die Venen überdurchschnittlich gefüllt. Sobald der Betreffende ein paar Schritte geht oder die Beine zur Nachtruhe hochlegt, normalisiert sich der Venenzustand. Daher ist dieses noch ein scheinbar gesundes Stadium.

Wenn sich Belastungsphasen häufen und die Regeneration zu kurz kommt, folgt das Stadium der Überlastung. Merkmal ist, dass nun eine oder mehrere Venenklappen die Blutfülle gar nicht mehr halten können, sondern in größerem Maße rückwärts fliessen lassen. Nun ist es eine Erkrankung, die allerdings nur wenige Stunden am Tag und möglicherweise nur während der Arbeit zu beobachten ist. Gehen Sie früh morgens zum Arzt, wird er nichts finden. Dieses Stadium ist noch voll reversibel, jedoch derzeit nur durch die von Dr. Ragg entwickelten Methoden. Kompressionsstrümpfe allein sind keine Hilfe. 

Wird diese Chance nicht genutzt, wird die Überlastung der Venen und ihrer Klappen dazu führen, dass ganztägig in diesen Regionen eine Flussumkehr festzustellen ist. Normalerweise pumpen die Muskeln von Fuss und Bein das Venenblut aufwärts, und gesunde Venenklappen verhindern das Zurückfliessen. Staut sich zu viel Blut in den Venen, überdehnen sich die Klappenregionen und schliessen nicht mehr. Nun haben wir nicht mehr Belastung oder Überlastung vor uns, sondern eine Venenschwäche. Der Mediziner nennt es „venöse Insuffizienz“ oder „Veneninsuffizienz“. Eine Venenschwäche ist also nicht etwa eine ungünstige Veranlagung, sondern ein Zustand, den der Patient mangels besseren Wissens einfach hat entstehen lassen, anstatt sich behandeln zu lassen. Auch in diesem Stadium sind die Venen noch zu retten (reversible Insuffizienz), allerdings wird es jetzt kleine minimal-invasive Eingriffe erfordern, z.B. Injektionsvenoplastie oder Venenlaser.

Erst die letzten Stadien sind durch eine ausgeprägte Venenschwäche gekennzeichnet. Nach Jahrzehnten der stetigen Verschlechterung sind nun Störungen des Venenstoffwechsels und des Blutflusses so erheblich, dass sie ohne größere Eingriffe nicht mehr umkehrbar sind. Es ist der Beginn der chronischen Erkrankung. Einige Abschnitte der Venen können nicht mehr erhalten werden, sondern wir müssen sie schonend verschliessen, selbstverständlich ohne Operation. Die meisten Patienten suchen leider erst jetzt einen Arzt auf, weil die Beschwerden zunehmen, die Krampfadern größer und hässlich geworden sind oder die Haut bereits trocken, gerötet oder anderweitig angegriffen ist. Man hätte die ganze Krankheitsentwicklung bereits Jahrzehnte vorher stoppen können.

Merken Sie sich also:

1.                  Venenbelastung - normal

2.                  Venenüberlastung – ursachenbezogene Vorsorge ist jetzt wichtig

3.                  Venenschwäche, im Frühstadium umkehrbar

4.                  Venenschwäche, in späteren Stadien nicht mehr umkehrbar (chronisch)

Seit 2016 sind wir in der Lage, durch neueste Ultraschalltechnik alle Vorgänge an den Venenklappen zu identifizieren, die langfristig zu deren Zerstörung führen! Solch eine Frühdiagnostik hat es bisher noch nie gegeben! Wir können an Ihren Venenklappen sehen, ob Ihnen Kompressionsstrümpfe helfen, ob Ihre Venentablette wirkt, ob Ihnen Venengymnastik oder 5000 Schritte am Tag wirklich etwas Gutes tun! 

Wenn Sie wissen wollen, was für Sie zutrifft, machen Sie jetzt Ihren Termin bei uns in Zürich.

So entstehen Krampfadern: Aus einer wissenschaftlichen Arbeit von Dr. Ragg (Progression mode of commissural gap-type e-lesions).

Der häufigste Ursprung von Venenproblemen sind angeborene Klappenfehler. In diesem Beispiel haben wir den häufigsten Fehlbildungstyp angenommen, eine so genannte kommissurale Lücke. Die Klappensegel schliessen an einer bestimmten Stelle nicht dicht. Etwa 38% der untersuchten Kinder haben solche Klappenfehler. In diesem Beispiel ist nicht nur eine Klappe defekt, sondern gleich drei (Sammelvene, Vena saphena magna, rechtes Bein). Deshalb breitet sich die Erkrankung bei dieser Person relativ schnell aus. Es ist keine Theorie! Alle Stadien A, B und C wurden an einer jungen Person über 6 Jahre beobachtet. Lediglich das Stadium D ist mit künstlicher Intelligenz prospektiv entwickelt.

A: Äußerlich unauffälliges Bein, im Ultraschall sind am Oberschenkel drei Venenklappen zu finden, die nicht dicht schliessen. Der Blutfluss erscheint noch normal. Die typische Venenklappenlücke ist unter der Beinskizze dargestellt.

B: Die Venenklappenlücken sind deutlich größer geworden. Es ist jetzt ein geringer Rückfluss des Venenblutes vorhanden (roter Pfeil), ein erstes ernstzunehmendes Zeichen einer Venenschwäche. 

C: Jetzt sind die Venenklappenlücken noch größer geworden, es sind benachbart schon erhebliche Auswölbungen (Ektasien, krankhaft erweiterter Durchmesser) entstanden. Der krankhafte Blutrückfluss ist vermehrt und die betroffene Venenstrecke erheblich länger. Am Unterschenkel zeigen sich jetzt, im Alter von 23 Jahren, die ersten kleinen Krampfadern. 

D: (Simulation): Mit 40 Jahren werden – sofern nicht endlich eine Therapie stattfindet - viele und recht große Krampfadern zu sehen sein, besonders am Unterschenkel. Der Ursprung der Erkrankung (Venenklappenfehler!) wird immer noch klar erkennbar sein. Bis zu diesem Stadium sind die Schäden noch heilbar! Danach beginnen die chronischen Schäden!

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